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Panik und so

In dem Buch „Wenn plötzlich die Angst kommt“ von Roger Baker steht im 1. Kapitel u.a. dieser Satz:

„Wenn ich einen Mann an Krücken an meinem Haus vorbeihumpeln sehe, einen, der ein Leben lang ein Krüppel sein wird, dann beneide ich ihn, weil ich das Gefühl habe, dass ich viel schlimmer dran bin als er.“

Das beschreibt sehr eindrucksvoll, wie Menschen mit einer Angst- und Panikerkrankung sich oft fühlen. Es kann wirklich die Hölle auf Erden sein.

Im Moment hat mich meine Angst- und Panikstörung wieder total im Griff, nicht jeden Tag, aber doch sehr oft. Besonders dann, wenn bei meinem Mann alle 2 Wochen die Chemotage vor der Tür stehen. Ganz offensichtlich wird damit seine Krankheit wieder verstärkt ins Bewusstsein „gespült“ und ganz besonders reagiert auch das Unterbewusstsein, denn nur so kann ich mir erklären, dass ich - wie auch heute Morgen geschehen - aus dem Schlaf in den Wachzustand katapultiert werde mit Atemnot, Übelkeit, Herzrasen und so harten Herzschlägen, dass ich glaube, gleich würde dieses Herz aus der Brust springen.

Bereits seit 2 Tagen habe ich gespürt, wie die Anspannung immer stärker wird, die Muskulatur verkrampft. Gestern hatten wir uns - nachdem der Himmel mit dicken Wolken zugekleistert war, aus welchen immer wieder Regen fiel - entschlossen nach Karlsruhe ins Naturkundemuseum zu fahren. Bereits während der Fahrt dorthin war mir latent übel, ich habe immer wieder versucht, gezielt Muskelgruppen zu entspannen, die Schultern, welche ich hochgezogen hatte, fallen zu lassen. Im Museum selbst gelang es mir dann zeitweilig mich abzulenken, indem ich fotografierte und mich auf das Gesehene zu konzentrieren.

Schließlich wieder zuhause angekommen, habe ich dann doch ½ Beruhigungstablette „eingeworfen“ um den Teufelskreis zu durchbrechen. Etwas, was ich aus Angst vor Abhängigkeit nur sehr selten mache, weshalb dieses Medikament auch viele Monate bei mir hält.

Der Grundstein für diese Erkrankung

wurde bereits in meiner Kindheit gelegt, weitere schlimme traumatische Erlebnisse in meiner ersten Ehe verstärkten und verfestigten sie. Und sie meldet sich immer dann, wenn Situationen von mir als ausweglos empfunden werden, so wie durch die schwere, unheilbare Krankheit meines Mannes.

Meine Neurologin hat mich jetzt zu einer Psychologin vermittelt und diese fragte mich am Ende meines Erstgespräches in der vergangenen Woche: „Wie haben Sie es geschafft, bei allem, was Sie in Ihrem Leben erfahren mussten, zu überleben, heute hier zu sitzen?“

Ja, es gibt einen Teil in mir, der überleben, leben will und diesen Teil verdanke ich den Zeiten, die ich als Kind bei meinen Großeltern verbringen durfte, wofür ich ihnen noch heute sehr, sehr dankbar bin.

Zurück zum Naturkundemuseum. Wir waren jetzt schon eine ganze Weile nicht mehr dort, zuletzt wohl mit unserer jüngsten Tochter als sie noch ein Kind war. Viel hat sich nicht geändert, aber dennoch war es mal wieder interessant, sich umzusehen.

Es gibt viele Schaukästen mit nachgestellten Szenen aus der Natur, außerdem einige Terrarien und Aquarien mit lebenden Tieren. Vieles ist gezielt auf Kinder ausgerichtet, Schubkästen mit Exponaten und Erklärungen in kindgerechter Höhe, es gibt Führungen speziell für Kinder, Experimentierwerkstätten usw.

Als wir so in der Mittagszeit hinkamen war es noch ziemlich ruhig aber als wir das Museum dann später am Nachmittag verließen, hatten sich lange Schlangen an den Kassen gebildet, insbesondere vielen Familien mit Kindern nutzten wohl, wie auch wir, das schlechte Wetter zum Museumsbesuch.

Wirklich beeindruckend ist das lebensgroße Flugsauriermodell des Hatzegopteryx thambema mit

12 Metern Flügelspannweite, welches den Luftraum des zentralen Lichthofs beherrscht. Es ist weltweit das größte Flugsauriermodell, das in einem Naturkundemuseum gezeigt wird!

Auf der Rückfahrt, alles Grau in Grau, keine Grenze zu sehen zwischen Himmel und Erde.

Heute nun, nachdem der Tag ebenso grau begonnen hatte, schiebt sich ab und zu etwas Sonne durch keine Wolkenlücken, das ist auf jeden Fall auch besser fürs „Gemüt“.


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