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Wie's so geht


So sieht es seit geraumer Zeit sehr häufig bei uns aus, aber zum Glück lässt sich an manchen Tagen auch mal die Sonne kurz sehen und dabei entstand dann auch das folgende Foto:

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Heute schaffe ich es einmal wieder zu schreiben, nachdem mir zwischendurch immer wieder heftige Panikattacken viel Kraft geraubt und mir damit die Möglichkeit genommen haben, etwas zu Papier zu bringen. Heute geht es mir, bis auf einen beginnenden Infekt, der sich ebenfalls seit Tagen mit immer wiederkehrenden Niesanfällen angekündigt hat, gut.

Wesentlich dazu beigetragen haben zwei bis jetzt stattgefundene Termine bei einer Therapeutin, in welchen mir verschiedene grundlegende negative Erlebnisse und Traumata von meiner Kindheit bis heute bewusst wurden. Und ins Bewusstsein kommen, bedeutet auch, daran arbeiten zu können und evtl. aufzulösen.

Sie hat mir ebenso klar gemacht, wie viel Stärke doch in mir steckt, dass ich es überhaupt geschafft habe, bis heute trotz aller „Widrigkeiten“ zu überleben.

Auch hat sie mir vor Augen geführt, wie wichtig für mich die Arbeit mit meinen Fotos und die Erstellung der Kalender ist, eine Tätigkeit, die mir erlaubt, den sogenannten „Flow“ zu erleben, das völlige Abtauchen in diese Tätigkeiten.

Momentan macht mir etwas Anderes auch sehr zu schaffen: die Hetze gegen Flüchtlinge, Presse, Politik, die Verschwörungstheorien etc. auf Facebook. Es ist wirklich schlimm, was dort abläuft und es offenbart die Ignoranz und Beschränktheit im Denken von so Vielen. Wenn ich nicht einige Seiten, z.B. über vegane Ernährung, nur auf Facebook und leider nicht auf Google+ finden würde, hätte ich mich auf Facebook schon abgemeldet.

Diese Angst vor den rechten Tendenzen in Deutschland war schon immer mein Begleiter, mal mehr, mal weniger. Sie war auch der Grund dafür, dass unsere jüngste Tochter neben ihrem (jüdischen) Namen Sarah noch den (nordischen) Zweitnamen Kristina bekam.

Ich glaube, diese Angst habe ich „mit der Muttermilch eingesogen“, wie man so schön sagt, wusste ich doch aus Erzählungen, dass meine Großmutter mütterlicherseits während der Nazizeit immer Angst hatte, dass sie meinen Großvater am nächsten Baum aufknüpfen würden, weil er sich offen gegen das Regime aussprach. Und ich wusste auch, dass meine Familie in dieser Zeit eine Jüdin versteckt hielt.

Und jetzt bricht dieses rechte Gedankengut mit den dadurch forcierten Anschlägen auf Flüchtlingsheime etc., wieder massiv durch. Zum Glück lese ich auch viel Gegenteiliges, was mir noch etwas Hoffnung lässt, dass Deutschland noch nicht verloren ist.

Beim Schreiben merke ich gerade, wie sehr mich das Alles aufwühlt und Beklemmungen auslöst. Was wird noch geschehen, in den 10-20 Jahren, welche ich vielleicht noch zu leben habe? Wie wird es meinen Kindern (und vll. noch kommenden Enkeln) einmal ergehen? So sehr ich meine Kinder liebe, ich glaube nicht, dass ich mich in der heutigen Zeit noch einmal für Kinder entscheiden würde. Es ist schön Kinder aufwachsen zu sehen, aber Kinder sind auch eine große Verantwortung und dennoch haben Eltern nur sehr wenig Möglichkeiten, das Wohlergehen ihrer Kinder über die Zeit der Kindheit und Jugend hinaus zu beeinflussen.

Zum Glück geht es meinem Mann, abgesehen von den Chemotagen und dem kaum noch vorhandenen Haarflaum, gut. Jetzt müssen wir den 26. Februar abwarten, den Tag des MRT-Termins, der uns zeigen wird, ob die Chemo etwas bewirkt, was wir natürlich alle hoffen.

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